Page 8 - Hund & Jagd Nr.1
P. 8
Titelthema
Heute weiß man mehr. In den rauhaarigen Teckelrassen wer-
den rund 20 Prozent OI-Träger vermutet, die aber nur dann
bekannt werden, wenn die Züchter freiwillig den Gentest
durchführen lassen.
Zucht mit Teckeln, die nicht untersucht wurden, stellt sich
somit als eine Art Russisches Roulett dar. Da OI-Welpen zu-
meist in den ersten drei, vier Tagen qualvoll eingehen, fällt
manchem Züchter gar nicht auf, was für eine Kankheit er sich
da in den Zwinger geholt hat.
Übrigens: Im Verein für Jagdteckel, dem zweiten Zuchtver-
ein für Teckel in Deutschland, sind Tests für Zuchthunde auf
Augenerkrankungen und die Glasknochenkrankenheit obli-
gatorisch.
Die Beispiele zeigen, dass es für den nicht „hundeerfahre-
nen“ Jäger, der sich einen Vierbeiner zulegen will, gar nicht
so einfach ist, einen Welpen zu finden, der vermutlich leis-
tungsstark und gesund sein wird.
In den Reihen der Zuchtvereine gibt es aber auch Beispiele,
dass an das Thema Zucht anders herangegangen werden
kann, verantwortungsvoller vor allem.
Vor allem großrahmigen Hunden – Deutsch-Kurzhaar,
Deutsch-Langhaar, Deutsch-Drahthaar, um nur einige zu
nennen – können Skelett- bzw. Gelenkerkrankungen zu
schaffen machen. Die Ursachen für solche Erkrankungen
sind multifaktoriell – Vererbung, falsche Ernährung oder zu
viel Bewegung im Welpenalter werden als Gründe genannt.
Es gilt als gesichert, dass falsche Ernährung und Haltung die
Intensität der Erkrankung beeinflussen und dass immer erb-
liche Grundlagen vorhanden sind. Und Bluttest hierauf gibt
es noch nicht. An der Tierärztlichen Hochschule in Hannover
wird allerdings an einem solchen Bluttest gearbeitet. Dort
hat man festgestellt, dass die genomischen Blutwerte für HD
und OCD vollkommen mit den Röntgenbefunden überein- mals 17 OCD-freie DD-Hunde im Zuchtbuch namentlich ver-
stimmen. öffentlicht. Der Verein verband damit die Hoffnung, dass der
Markt die Züchter dazu bringt, ihre Hunde freiwillig untersu-
chen zu lassen, wie sich DD-Hauptzuchtwart Sigurd Croneiß
erinnert. 2009 wurden 91 Hunde untersucht, von denen elf
Prozent OCD-belastet waren. 2010 wurden erneut Hunde
freiwillig untersucht, diesmal waren es 285. 3,2 Prozent von
ihnen waren belastet, wobei es sich laut dem DD-Gutachter
meist um Grenzfälle handelte. 2015 waren 4,2 Prozent der
untersuchten Hunde belastet.
2010 Zeit wurde bekannt, dass ein Züchter seinen Hund
nach einem OCD-Befund hatte operieren lassen. Danach
wurde mit dem Hund weitergezüchtet. Der Fall verursachte
im Verein für Deutsch-Drahthaar ein kleines Erdbeben, das
Folgen hatte.
Im Verein Deutsch-Drahthaar gab es 2004 die ersten 2011 wurde im VDD die Pflichtuntersuchung auf OCD be-
OCD-Befunde (Osteochondrosis dissecans), die zunächst schlossen. Hauptzuchtwart Sigurd Croneiß: „Es zeigt sich,
intern im Zuchtbuch registriert wurden. 2008 wurden erst- dass die Entwicklung parallel zu der von HD verläuft. Hier be-
8