Page 34 - Hund & Jagd Nr.1
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Rund um den Hund



       Porträt:



       Hegewald



       Sigismund Freiherr von Zedlitz
       und Neukirch (Hegewald)





       Sigismund Freiherr von Zedlitz und Neukirch wurde am 24.
       Mai 1838 auf Schloss Neukirch (heute Nowy Kościół in der
       Polnischen  Woiwodschaft  Niederschlesien)  geboren  und
       verstarb am 8. Juli 1903 in Halle an der Saale.
       Zusammen  mit  Carl  Rehfus  („Oberländer“)  und  anderen
       Jagdkynologen war Hegewald Initiator des 1891 gegründe-
       ten Vereins für Prüfung von Gebrauchshunden zur Jagd. Er
       war maßgeblich an der Grundlagenzucht des Deutsch Draht-
       haars und der Neuzüchtung des Pudelpointers beteiligt. Für
       ihn  stand  immer  der  Leistungsgedanke  („Durch  Leistung
       zum Typ“) im Vordergrund. Das  Ziel war die Schaffung eines
       „Vollgebrauchshundes“, also eines Vorstehhundes, der auch
       alle anderen jagdlichen Aufgaben, wie Stöberarbeit, Verlo-
       rensuche,  Wasserarbeit  und Schweißarbeit, erfüllen  kann,
       der laut jagt und der raubwildscharf ist, ein Zuchtziel, das
       sich heute in den deutschen und kontinentalen Vorstehhun-
       derassen wiederfindet.

       Nur konsequent,  war er einer der ersten  Befürworter von
       Leistungsprüfungen  und  schuf  1892  das  Deutsche  Ge-
       brauchshundstammbuch(DGStB),  in dem alle Anlage- und
       Leistungsprüfungen eingetragen werden und das heute noch
       vom JGHV geführt wird.
       Notwendig – oder überhaupt erst möglich – wurde seine Ar-
       beit, da 1848, als er zehn Jahre alt war, in ganz Deutsch-
       land  das Jagdrecht  entfeudalisiert  und vom  Fürsten  auf
       den Grundeigentümer übertragen wurde, was den Bürgern
       nunmehr das Jagen gestattete – wenn auch mit dem jagd-
       berechtigten Bürger zunächst nur der wohlhabende, besit-
       zende Bürger gemeint war. Es erklärt sich von selbst, dass
       eine dem Individuum erlaubte Jagd einen anderen Hund er-  Sein  Leben  ist,  wie  das  seiner  schlesischen  Familie,    ein
       forderte, als die Ausübung des königlichen Jagdregals auf
       Hochwild.                                              hochinteressantes Stück deutscher Geschichte. In der von
                                                              Zerreißproben geprägten Vergangenheit dieses Landes en-
       Daneben war er ein bedeutender Theoretiker der Jagdky-  dete die deutsche Präsenz 1945. In diesem Zusammenhang
       nologie, so war er u.a. Redakteur des „Waidmann“ (1896),   schreibt Ria Hörter in „OnzeHond“ 1/11 2009 in einem Artikel
       Schriftleiter  der „Oberländer Jagdzeitung“  und Autor unter   über den Pudelpointer im Rahmen einer Serie, die unter dem
       anderem der Bücher „Der Gebrauchshund zur Jagd“ (1881)
       und „Entwicklungsgeschichte der deutschen Kynologie“ (1889).  Titel „Meesterwerk“ läuft und die sich der gelungenen Neu-
                                                              züchtung  von  Hunderassen  und  ihren  Schöpfern  widmet:
       Die  jährlich  abgehaltene  internationale  Zuchtausleseprü-  „Als ich in Kontakt mit einem Namensvetter und entfernten
       fung des Vereins Deutsch-Drahthaar trägt ihm zu Ehren den    Neffen Sigismund  komme,  wird schmerzlich  klar, was der
       Namen Hegewald.

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